Deutsche Frauenmilchbanken schließen sich zusammen: Neugründung Frauenmilchbankgremium

Frauenmilchbanken möchten mit einer Stimme sprechen

Zur Vertiefung der Vernetzung wurde am 10. Oktober das bundesweite Frauenmilchbankgremium gegründet. Das neue Gremium bei der Frauenmilchbank-Initiative e.V. (FMBI) fungiert als Vertretung aller Frauenmilchbanken. Ziel ist es, den Frauenmilchbanken eine gemeinsame Stimme zu geben.

Als Sprecherinnen wurden die Milchbankerinnen und Neonatologinnen Dr. Katharina Schmitz aus Mainz sowie Dr. Ann Carolin Longardt aus Kiel gewählt. Erste Sprecherin Dr. Schmitz erklärt: "Mit der Vereinung der bisher fast autark arbeitenden Milchbanken können wir bestehende Konzepte anpassen und verbessern. Gemeinsam stellen wir uns Herausforderungen wie neuen gesetzlichen Vorgaben, der Optimierung unserer Angebote und den Finanzierungslücken.”

Durch eine EU-Verordnung wird menschliche Milch vom Lebensmittel zu einer “Substance of Human Origin” (SoHO). Unter diesem neuen Begriff werden auch deutlich risikoreichere Produkte wie Bluttransfusionen zusammengefasst. Das neue Gremium möchte die Kommunikation mit Behörden bündeln. Ziel ist, die Versorgung mit Spendemilch nicht an immer neuen Anforderungen scheitern zu lassen.

Zudem möchten die Frauenmilchbanken finanzielle Unterstützung für Aufbau- und Netzwerkarbeit beantragen. Darüber hinaus ist eine nachhaltige und auskömmliche Betriebskostenfinanzierung als Grundlage für den Betrieb der Frauenmilchbanken angestrebt. Derzeit betreiben die Krankenhäuser die Milchbanken als Verlustgeschäft ohne Gegenfinanzierung.

Über die Frauenmilchbank-Initiative e.V.: bundesweit tätiger gemeinnütziger Verein mit Ärzt:innen, Pflegefachkräften, Hebammen und 50 der rund 55 Frauenmilchbanken in Deutschland, die sich für bessere Verfügbarkeit menschlicher Milch einsetzen. Gegründet 2018, ca. 225 aktive Mitglieder in ganz Deutschland.

Über Milchspende: Spendemilch ist die von einer anderen Mutter kommende Muttermilch. WHO und Fachgesellschaften empfehlen für Frühgeborene mit niedrigem Gewicht, wenn Muttermilch knapp ist, zunächst Frauenmilch statt künstlicher Nahrung. Menschliche Milch hat gegenüber künstlicher Nahrung u.a. Vorteile in der Nährstoffzusammensetzung und für das Immunsystem. Die Milch wird in Frauenmilchbanken gesammelt, getestet, verarbeitet und verteilt. Die erste Milchbank in Deutschland entstand 1919; heute gibt es rund 55 Frauenmilchbanken.

Pressekontakt: Dr. Ulrike Sturm-Hentschel
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Ulrike Sturm-Hentschel